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Der Citadellen-Rundweg ist eröffnet

06
Sep. 2025

Der Citadellenweg ist ein knapp vier Kilometer langer Rundweg über und um das Gelände, auf dem früher die Citadelle in Coesfeld stand. Seit 2022 haben wir die Entwicklung und die Basisanlage durch den Heimatverein Coesfeld und den Verein Citadellenweg finanziell gefördert. 

Link zur Website des Vereins Citadellenweg Coesfeld e.V.: Link

Am 6. Oktober 1659 feierte Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen die Eröffnung seiner Coesfelder Citadelle. 366 Jahre später erklingen im De-Bilt-Saal des Stadtschlosses barocke Klänge vom Gitarrenensemble der Musikschule unter der Leitung von Jutta Wenzlaff. „Als überzeugte bürgerliche Demokraten eröffnen wir heute in bescheidener Art und Weise den Citadellenweg“, spricht Georg Veit, Vorstandsmitglied des Vereins Citadellenweg Coesfeld e. V. und Ideengeber des Projekts, am 6. September in jenem Gebäude, das auch mit dem Fürstbischof verbunden ist. Bürgermeisterin Eliza Diekmann-Cloppenburg beschreibt die „wahnsinnige“ Idee, die Citadelle wieder zum Leben zu erwecken: „Das ist eine wichtige Grundlage, um unsere Stadtgeschichte zu verstehen.“ Viele Bürgerinnen und Bürger verbinden mit dem Wort Citadelle eher das Baugebiet zwischen Konrad-Adenauer-Ring und Schulzentrum im Norden der Stadt und weniger die mächtige Residenz, die um 1650 etwa die Größe der damaligen Stadt umfasste. „Der Weg ist ein wichtiger Baustein, um die Stadtgeschichte lebendig zu erhalten“, meint die Bürgermeisterin zum Citadellenweg, der die ehemalige Festung erschließt. „Der Citadellenweg bietet noch ganz viel Potenzial, die Geschichte der Stadt zu erzählen“, schließt Eliza Diekmann-Cloppenburg ihre Dankesrede an die vielen ehrenamtlich Mitwirkenden des Projekts ab und betont auch die Bedeutung des Weges für den Tourismus der Stadt.

„Ich darf heute nur genießen, was Sie erarbeitet haben“, beschreibt der Landrat des Kreises Coesfeld, Dr. Christian Schulze Pellengahr, den Moment der Eröffnung des Citadellenwegs und schließt seine Dankesrede an: „Das strahlt nicht nur in die Stadtgesellschaft Coesfelds aus, sondern auch in den ganzen Kreis und ins Münsterland.“ Mit der Eröffnung des Citadellenwegs sei es nun wieder möglich, dass nur schemenhaft Erkennbare in den geschichtlichen Kontext einzuordnen, so der Landrat. Denn Geschichte, die auch vor der Haustür stattfindet, ist ein Lehrpfad für die Gegenwart und Zukunft.

Ein großer Batzen der Kosten flossen aus dem EU-Fördertopf „Kultur und Unterstützung für ländliche Infrastruktur“, auch bekannt unter dem Namen LEADER in das Projekt, wie Dezernent der Bezirksregierung, Benedikt Brahm, berichtet. Zur finanziellen Realisierung des Citadellenwegs trugen aber auch weitere Sponsoren wie die Bürgerstiftung Coesfeld, die Sparkasse Westmünsterland, die Sparkassenstiftung, die Kurt-und-Lilly-Ernsting-Stiftung sowie das NRW-Heimatministerium im nicht unerheblichen Umfang bei. Dezernent Brahm freut sich, bei Eröffnungsfeiern dabei zu sein, um zu sehen, ob das Fördergeld auch richtig verwendet wurde: „Das ist hier in jedem Fall so.“ Besonders sei die Verbindung der 14 Stationen des Citadellenwegs zwischen dem Analogen und dem Digitalen gelungen. Denn jede Station sei mit einem QR-Code ausgestattet, der zielgenau zu passenden weiterführenden Informationen auf die webapp.citadellenweg.de führt. „Sie tragen dazu bei, dass die Menschen die Vergangenheit wieder vor Augen geführt bekommen und hoffentlich auch Lehren daraus ziehen“, zieht Brahm Parallelen zu einem Zitat von Konrad Adenauer zum Geschichtsbewusstsein und verweist auf die Zunahme autokratischer Staatensysteme. Abschließend richtet er seine Worte an die Aktiven des Citadellenwegs, auch im Namen des Landes NRW: „Wir danken Ihnen für das Engagement vor Ort, ohne das solche Projekte nicht möglich sind. Sie sind das Rückgrat unserer Gesellschaft, die so etwas möglich machen.“

Spontan ergriff Edith Eckart-Richen, Vorsitzende des Heimatvereins, das Wort und dankt der Initiative und den Sponsoren, die den Citadellenweg auf die Beine gestellt haben.

Petra Levermann vom Vorstand des Vereins Citadellenweg greift die Worte der Bürgermeisterin auf: „Was wir zeigen, soll kein stilles Denkmal sein – keine Ruine, sondern ein lebendiger Pfad, offen für alle, die Lust haben mitzumachen, mitzugestalten, mitzudenken.“ Günter Seggebäing vom Vereinsvorstand hebt hervor: „Dort, wo wir gehen, ist gewachsener Boden: städtebaulich – naturkundlich – geschichtlich. Aus einer geschlossenen militärischen Festungsanlage wird jetzt ein offener Kulturweg.“ Vereinsmitglied André Terwey betont, dass der Erfolgsweg des Projekts auch durch Mitwirkende in der Stadtverwaltung, dem Baubetriebshof, dem Städtischen Gymnasium Nepomucenum, den vielen aktiven Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen und Schulen mit gepflastert wurde. Dr. Hendrik Lange, der auch in der Historikergruppe aktiv ist, betont, dass die Arbeitsgruppe versteckte historische Informationen wieder ins Licht geholt und dabei auch neue Erkenntnisse zutage gefördert habe. Eine wichtige Ausgangslage der historischen Forschung zur Citadelle seien die Veröffentlichungen des heute über 90-jährigen Ernst Bräutigam gewesen. Er habe damit das Wissen erhalten. Als Anerkennung für diese Arbeiten überreicht Lange dem Neffen, der als Vertreter für Bräutigam an der Festveranstaltung teilnahm, einen Strauß Blumen. Er freue sich sehr über das Projekt, so der Neffe Benedikt Bräutigam. Wie weit das wissenschaftliche Netzwerk reicht, deutet Wolfgang Steinem vom Verein Citadellenweg an, indem er der anwesenden Koryphäe für Kunst- und Kulturgeschichte Münsters, Dr. Gerd Dethlefs, für seine Expertisen dankt.

Bevor die feierliche Eröffnungsveranstaltung endet und die öffentliche beginnt, zitiert Georg Veit noch Franz Kafka: „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ Und lädt ein: „In diesem Sinne: Laufen Sie los.“

Am Nachmittag finden sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger im Stadtpark ein und nehmen an kleinen Führungen zu Stationen teil. Auch den Einzug Christoph Bernhard von Galens lassen sich viele nicht entgehen. Begleitet von einer „Leibgarde“ aus Antoniner-Schützen, zieht der Fürstbischof – gespielt vom Schauspieler der Freilichtbühne Benny Gerdemann – in den Stadtpark ein. Der „Fürstbischof“ erinnerte an die Jahrhunderte nach der Schleifung der Citadelle, bereute seine aggressive Politik und dankte den Antoninern für ihren Schutz während seiner Residenz in der Stadt Coesfeld. Und den Schüssen des Vogelschießens der Bürgerschützen am Walkenbrückentor bietet Friedhelm Becker donnernde Konkurrenz, als er den Fürstbischof mit Salutschüssen aus seiner Muskete begrüßt. Ein Besucher kam extra aus Holtwick in „seine Stadt, wo sein Herz schlägt“, um sich über den Citadellenweg zu informieren. Er bewundert das Engagement der Menschen hier: „Sie haben etwas Nachhaltiges geschaffen.“

Das Titelfoto (von Hartmut Levermann) zeigt den Einzug des Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen (Schauspieler Benny Gerdemann) mit der Leibgarde (Antoniner Schützen) und dem Fußvolk durch das Ludgerustor in den Stadtpark. 

Zur feierlichen Eröffnung kamen Initiatoren, Förderer und offizielle Vertreter in den De-Bilt-Saal im Coesfelder Stadtschloss zusammen (v.l.nr.): Dr. Henrik Lange, Petra Levermann, Günter Seggebäing, Georg Veit, Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, Coesfelds Bürgermeisterin Eliza Diekmann-Cloppenburg, Dezernent der Bezirksregierung Benedikt Brahm, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Anna Fiedler, Gisela Schulze Tast (Bürgerstiftung Coesfeld), Marlis Terlinde, (bis 2023 Bürgerstiftung Coesfeld), Robert Klein (Sparkassenstiftung), Dieter Meier (Sparkasse Westmünster), Friedhelm Becker, André Terwey, Wolfgang Steinem und Hartmut Levermann. (Foto Angelika Seggebäing)

 

 

 

 

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