Bürgerstiftung Coesfeld unterstützt Frauen e. V.

Durch die Corona-Soforthilfe der Bürgerstiftung Coesfeld, hier vertreten durch Marlis Terlinde (l.) und Monika Endler (2. l.), können sich Svenja Grzymalla (r.), Corinna Brandenburger (2. r.) und das gesamte Team von Frauen e. V. wieder hauptsächlich der Beratungs- und Präventionsarbeit zuwenden. (Foto Bürgerstiftung)


Coesfeld, 03.09.20 (pm/bsc). Gespenstische Ruhe herrschte in dem Haus, wo sonst rund 160 Gespräche pro Monat geführt werden. Die Telefone standen für kurze Zeit ungewohnt still. Der Grund: der coronabedingte Lockdown. „Nach der Lockerung der Ausgangssperre schnellten die Anfragen insbesondere zu sexualisierter Gewalt bei Frauen e. V. abrupt in die Höhe“, berichtet Corinna Brandenburger, Mitarbeiterin der Frauenberatungsstelle für den Kreis Coesfeld. Die steigenden Beratungsanfragen führt sie zurück auf die existenzielle Bedrohung und den gesteigerten emotionalen Druck aufgrund der räumlichen Enge bei Familien oder Lebensgemeinschaften. Da in der Corona-Krise deutlich wurde, wie notwendig das Hilfsangebot für von Gewalt betroffene Frauen ist, hat Bundesfamilienministerin Giffey die Infrastrukturen für Frauenhilfe als systemrelevant anerkannt.

„Das Virus hat unsere Struktur verändert“, bringt es Beraterin Svenja Grzymalla auf den Punkt. Es wurden Online-Beratungsangebote ausgearbeitet und vorwiegend telefonische Hilfestellungen geleistet, um die Weiterarbeit in diesen Notzeiten zu gewährleisten. Die Beratungen bei häuslicher oder sexualisierter Gewalt und auch die mit Sprachmittlerinnen fanden weiterhin unter Schutzmaßnahmen persönlich in den Räumen der Beratungsstelle statt.

Solche persönlichen Angebote in einer entspannten Atmosphäre für Mädchen ab 14 Jahren und Frauen ist der Arbeitsschwerpunkt der Anlaufstelle. Aber nicht nur die Hygienebestimmungen und die Kontaktbeschränkungen brachte das geschulte Fachpersonal in eine Bredouille. 

Den größten Teil des finanziellen Aufwandes für die Beratungs- und Präventionsarbeit erbringen das Land und der Kreis Coesfeld. Gut ein Viertel des Bedarfes an Personal- und Sachkosten muss der Verein selbst erwirtschaften – durch Spendengelder, Mitgliedsbeiträge und Eigeninitiative. „Eng gestrickt war das immer“, legt Brandenburger den Grund offen, kaum Rücklagen für Notsituationen auf dem Vereinskonto zu haben. Gute Einnahmequellen sind beispielsweise die regelmäßig laufenden Kleiderbasare des Fördervereins gewesen. 

Doch genau diese mussten wegen der Pandemie abgesagt werden. „Die Akquise sollte nicht die eigentliche Arbeit sein und die Kernaufgabe überschatten“, begründet Monika Endler das Engagement der Bürgerstiftung Coesfeld. Mit großem Dank nehmen die Mitarbeiterinnen von Frauen e. V. die Corona-Soforthilfe in Höhe von 4000 Euro an. „Genau für solche unverschuldeten Engpässe wichtiger Strukturen haben wir den Fonds aus den Mitteln der Bürgerstiftung bereitgestellt“, so Marlis Terlinde vom Ressort Kultur und Soziales.

Etwas Normalität – wenn der Begriff für die Arbeit die Frauen e. V. leistet, dafür verwendet werden kann – ist zurückgekehrt. Die Spendengelder finden unter anderem Verwendung bei der Umsetzung des Hygienekonzeptes und zur Sicherstellung der Personal- und Sachkosten, um die Beratungsangebote für dieses Jahr zu sichern.